Bonner Bogen – Ein Geschichtsträchtiger Ort

Der Beginn: Bonner Portland-Zementwerk

Bereits im 19. Jahrhundert war der Standort des heutigen Bonner Bogens für die Stadt Bonn von großer Bedeutung. Es begann 1853 mit dem Bonner Bergwerks- und Hütten-Verein unter der Führung von Hermann Bleibtreu, der den Portlandzement in Deutschland einführte. Nachdem er am 12. Juni 1856 die Genehmigung zur Zementherstellung erhielt, wurde aus dem gesamten Areal das „Bonner Portland-Zementwerk“. Nach Eröffnung der rechtsrheinischen Eisenbahnstrecke (1870) erhielt das Werk Anschluss an den Bahnhof Oberkassel, wodurch es in den folgenden Jahren stark expandierte und weitere Fertigungs- und Verwaltungsgebäude nördlich der Fabrik errichtet wurden. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts entstand eine Werft- und Verladeanlage, die während der Blütezeit der Zementbranche um zwei Schleppkräne erweitert wurde und europaweite Lieferungen möglich machte. 1898 wurde der bekannte Wasserturm gebaut, um das Zementwerk vor Bränden zu schützen. Nach der versuchten Übernahme des Wicking-Konzerns fusionierte das Werk mit der damaligen Dyckerhoff AG, einem Zement- und Baustoffhersteller.

 

Entwicklung und Niedergang: Eine große Chance für Bonn

Während der historischen Weltwirtschaftskrise um 1929 wurde die Produktion der Fabrik erheblich eingeschränkt. Innerhalb der folgenden Jahre nahm die Mitarbeiteranzahl von vormals 450 auf 40  ab. Erst nach der Währungsreform 1948 konnte der Betrieb wieder aufgenommen werden. 1985 wurde das „Bonner Portland-Zementwerk“ vollständig von Dyckerhoff übernommen . Aufgrund einer neuen Firmenstrategie stellte man die Produktion bereits ein Jahr später ein, schloss den Betrieb 1987 endgültig und verkaufte die gesamte Liegenschaft 1988 an eine bayrische Immobiliengesellschaft. Im selben Jahr begann der Abriss des Zementwerks. Erhalten blieben die seit 1989 unter Denkmalschutz stehenden Bauten, „Wasserturm“, „Direktorenvilla“ und „Rohmühle“.

Noch im selben Jahr zeigte das Bonner Technologieunternehmen Klöckner-Moeller Interesse zur Errichtung der neuen Hauptverwaltung am Bonner Bogen. 1990 richteten sie zusammen mit der Stadt Bonn einen städtebaulichen Ideenwettbewerb für die Neubebauung des gesamten Geländes unter der Berücksichtigung des Standortes für das Unternehmen aus. Ziel war es, das bisher linksrheinische Parlaments- und Regierungsviertel neu anzuordnen. Nach dem Beschluss zur Verlegung des Parlaments- und Regierungsviertels nach Berlin (1991) änderte sich die bisherige Zielsetzung für den Standort in Richtung einer privaten Verwertungsstrategie. Nach jahrelanger Planung und Diskussionen über verschiedene Umsetzungsmodelle wurde das Areal als Sonderentwicklungsgebiet für innovative Industrien ausgewiesen, wodurch die Entstehungsgeschichte des heutigen Bonner Bogens beginnen konnte.

 

BonnVisio: Innovationspark am Rhein

Von 1998 bis 2000 wurde die Rheinpromenade Richtung Königswinter, die bisher vom Werksgelände unterbrochen worden war, um 400 Meter durch dieses hindurch erweitert. Diese erste Maßnahme nahm Kosten in Höhe 3,5 Millionen DM in Anspruch. Zeitgleich erfolgte eine Sanierung der Uferbefestigung. Im März 2002 kaufte die GWI AG (Gesellschaft für Wirtschaftsberatung und Informatik) mit der damals neugegründeten Projektentwicklungs- und Immobiliengesellschaft „BonnVisio“ einen ersten  Teil des Geländes. Gemeinsam mit der Stadt Bonn nahm BonnVisio die Planung für einen Bürokomplex unter dem Namen „BonnVisio Innovationspark am Rhein“ in Angriff. Um die Qualität der Neubebauung für das gesamte Gelände zu sichern, wurde im gleichen Jahr ein Architektenwettbewerb unter 14 Teilnehmern ausgelobt, aus dem das Architekturbüro des Bonner Architekten Karl-Heinz Schommer als 1. Preisträger hervorging. Schommer plante die Bürobebauung des Bonner Bogens in drei aufeinanderfolgenden Abschnitten, dem Rheinwerk 1, 2 und 3, die Sanierung der denkmalgeschützten Rohmühle und Direktorenvilla sowie das Lifestyle Hotel KamehaGrand.

 

Bonner Bogen heute: Ein lebendiges Quartier

Heute stellt sich der Bonner Bogen als architektonisch reizvolles, gemischt genutztes Quartier dar. Zahlreiche innovative Firmen der Technologiebranche, unterschiedlichste Gastronomiebetriebe, das Lifestyle Hotel „Kameha Grand Bonn“, die Hochschule FOM, die Universität Bonn, die Privatkliniken „Beta Klinik“ und „Beta Genese“ u.a. sorgen für eine vielfältige, lebendige Nutzerstruktur.

Alle ansässigen Unternehmen profitieren von einer außergewöhnlichen Lage direkt am Rhein mit unmittelbarem Bezug in die umgebende Landschaft, einer erstklassigen Verkehrsanbindung sowie einem hochmodernen, qualitativen Flächenangebot.

Den Abschluss der Stadtentwicklung Bonner Bogen werden in naher Zukunft zwei besondere Projekte bilden, der Gastronomiepavillon Papa Rhein in direkter Nachbarschaft zur ehemaligen denkmalgeschützten Direktorenvilla und das Technologieprojekt „Innovation Greenhouse“ am Konrad-Zuse Platz.